DIE GESCHICHTE DES WÜRTZBERGS
Im Jahr 1897, ersteigerte die Witwe Eduard Puricellis den ganzen Würtzberg in Serrig, das mit Lohecken bewirtschaftet war, von der Serriger Gehöferschaft. Wenige Jahre später (1903) errichte der damalige preußische Staatsminister Clemens Freiherr von Schorlemer zu Lieser, der die Tochter Maria Puricelli heiratete, am Eingang des Berges hochthronend über der Saar ein prachtvolles, schlossähnliches Keltereigebäude nebst Verwalterwohnung im Neo-Renaissancestil. Wohnhaus des Ehepaars war das Schloss Lieser an der Mosel, welches Maria 1895 von Ihrem Vater Eduard Puricelli erbte.
Am 05. April 1905 fand die Einweihung des Neubaus im Würtzberg durch den Baron statt. Außer der Familie von Schorlemer waren auch Pastor Honeff, Freiherr von Fürstenberg, Herr Edmund von Boch und Familie, Herr Landrat Dr. Brückmann, Herr Bürgermeister Kirsten, Baumeister Flacke und Lehrer Rommelfangen anwesend.
Am 13. März 1898 wurde der erste Rebstock in der Neuanlage eigenhändig von Frau Puricelli gepflanzt. In den darauffolgenden Jahren wurden die Parzellen in den Weinbergen Würtzberg und Herrenberg fleißig ausgeweitet. Damals wie auch heute befinden sich die zwei Grossen Lagen im Alleinbesitz des Weingutes.
Das Weingut umfasste nach seiner Fertigstellung etwa 15 ha Weinberge und war damit nach der damaligen Staatsdomäne das zweitgrößte Weingut in Serrig. Baron Herman von Schorlemmer und Freifrau Ina von der Schulenburg bewohnten nach dem zweiten Weltkrieg mit ihrer Familie das Weingut, das sie bis Ende der sechziger Jahre bewirtschafteten. Bert Simon, ersteigerte in den nachfolgenden Jahren die Weinberge Herrenberg und Würtzberg und schließlich auch das Gutsgebäude mit seinen Anlagen. Bert Simon pflanzte neben Riesling auch Weissburgunder an und war Pionier an der Saar, indem er Mitte der achtziger Jahre Spätburgunder pflanzte. Die Spätburgunder reben befinden sich in einer der wärmsten und steilsten Parzellen im Serriger Würtzberg.
Von 2006 bis 2016 befand sich das Weingut mit den dazugehörigen Rebflächen im Besitz von Dr. Jochen Siemens der auf dem Weingut lebte und es als Weinbaubetrieb unter dem Namen „Weingut Dr. Siemens“ weiterführte.
Seit Sommer 2016 lebt Familie Heimes im Wohnhaus des Gutes und führt den Betrieb mit Unterstützung von Kellermeister Franz Lenz fort. Der junge Winzer Felix Heimes hat im Jahr 2018 mit großem Elan und Unternehmungslust die Verantwortung für das Weingut übernommen um die große Tradition aber auch neue Arbeitsweisen zusammenzuführen. Einst seiner ersten Projekte war die Neuanlage eines 2,5 ha großen Jungfelds. Dieser wurde nicht nur mit Riesling sondern auch mit Auxerrois bepflanzt. Bert Simon galt als Pionier der Burgundersorten an der Saar.
Im Winter 2016 wurde die Vinothek eröffnet, die sich im Verbindungstrakt des Gutes befindet und an mehreren Tagen in der Woche für Besucher geöffnet ist. Die großzügige Ferienwohnung mit Blick auf die Parkanlagen und auf eines der kostbarsten Denkmäler der deutschen Romantik, die Klause von Kastel, auch als Serriger Klause bekannt, wird bis heute ausschließlich mit einem traditionellen Kaminofen beheizt.
Neben Events wie SaarRieslingSommer, Hoffest und Weihnachtsmarkt bietet das Weingut für Privatgruppen, Vereine und Firmen nicht nur Weinproben mit Kellerführungen durch den doppelgeschossigen Gewölbekeller an sondern Dank der arrondierten Lage auch Weinbergsführungen, die nicht nur einen herrlichen Blick auf die Saar und die Serriger Staustufe bieten sondern auch eine Idee davon liefern was es bedeutet diese Hänge von Hand zu bearbeiten.
1. Rebstock gepflant
1898
Gutsgebäude eingeweiht
1905
alles
Denkmalgeschützt
Neo-Renaissancestil
Doppelgeschossiger-
Gewölbekeller
DIE ARCHITEKTUR
Baron Schorlemer ließ am Eingang des Berges, hoch über der Saar thronend, ein prachtvolles, schlossähnliches Keltereigebäude mit Verwalterwohnung errichten. Das Weingut wurde als langrechteckige, ummauerte Hofanlage mit Wohnhaus, Kelterhaus und Remise in einer giebelständigen Reihenfolge freistehender Gebäude angelegt und im Jahr 1905 feierlich eingeweiht. Unterhalb der Kelterhalle erstreckt sich ein zweigeschossiger Keller mit zweireihig segmentbogigen Tonnengewölben.
Die in schlichten Renaissanceformen gestalteten, eingeschossigen Gebäude wurden aus Schieferbruchstein mit Elementen aus rotem Sandstein erbaut. Ihre Dächer variieren in Form, sind jedoch einheitlich mit Schiefer gedeckt. Das Wohnhaus befindet sich auf der südlichen Seite, nahe der Felskante. Das Erdgeschoss mit seinen zahlreichen kleinen und größeren Räumen bildet das Herzstück des Hauses. Alle Räume im Erd- und Obergeschoss sind über einen zentralen Flur zugänglich – ein typisches Merkmal englischer Landhäuser. Mittelpunkt ist das lichtdurchflutete Speisezimmer mit Blick auf die Saar. Das Wohnzimmer beeindruckt mit klassischer Kassettendecke und offenem Kamin.
Das hohe Walmdach mit ausgebautem Dachgeschoss wird durch seitlich gesetzte, geschweifte Zwerchgiebel an den Schauseiten belebt. Am Südbau, heute von wildem Wein überwachsen, prangt das Wappen des Erbauers. Auch das Kelterhaus ist durch einen Schweifgiebel charakterisiert, während die Remise ein Krüppelwalmdach trägt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die historischen Gebäude durch Einbauten verbunden, sodass ein stilistisch einheitliches architektonisches Ensemble entstand. Regelmäßig wurden denkmalgerechte Modernisierungen vorgenommen, etwa die Erneuerung der Fenster.
Heute gehört das ehemals preußische Weingut mit seinen über 32 Hektar umfassenden Parkanlagen, Weinbergen, Wiesen, Wäldern, der Hofanlage, dem Wohnhaus, der Vinothek, Ferienwohnung, dem Kelterhaus und dem Keller zur „Denkmalzone Würtzberg“ und ist im Besitz der Familie Heimes. Zur Denkmalzone zählen auch über zwei Kilometer lange, bis zu sechs Meter hohe Trockenmauern aus Schiefer sowie eine Schiefertreppe, die über 200 Höhenmeter von der Saar bis zum Waldrand führt.
Kontakt
Weingut Würtzberg
Würtzberg 1
54455 Serrig
E-Mail: office(at)weingut-wuertzberg.de
Telefon: +49 6581 9200992
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